Die Halbinsel Samaná
Heute der dritte und letzte Teil der Samaná-Rundreise: Auf geht's in den Osten der Halbinsel, zuerst nach Las Galeras!
Der Bequemlichkeit halber hier noch ein letztes Mal die Karte:
(Quelle: Eigenes Werk, Alexrk2/Wikipedia/*) |
Dorthin geht's per Guagua - hier einmal in der ortsüblichen offenen Safari-Version:
Auch wenn nicht jeder Mitfahrer meinen Zustieg gerade sehnlichst zu erwarten scheint, darf ich mit fahren |
Durch das offene Guagua kann man die tolle Umgebung gut filmen, wenn gleich der Ton etwas zu wünschen übrig lässt:
Dann die Ankunft: Las Galeras ("Die Galeeren"**) wirkt wie ein verträumtes Fischerdörfchen am Strand und hat im Wesentlichen eine schlauchartige Straße, die als Sackgasse am Meer endet.
Da sieht man gleich, wo's hier lang geht und wer das Sagen hat: "Brugal" eine der großen dom. Rumhersteller |
Dort gibt es einen schönen Strand, aber auch der leidet während meines Besuches an akuter Touristenarmut. Entsprechend stürzen sich Führer, Fahrer und Verkäufer in Schaaren auf mich.
Langweilen Sie schon die Bilder von den Traumstränden? Die sehen halt' alle gleich/gut aus... Unten Mitte: Schöne Hotelanlage in Las Galeras |
Ich schaue mich ein wenig um, will dann aber weiter an den angeblich schönsten Strand der RD, den Playa Rincón ("Eckstrand"), an dem Kolumbus seinerzeit erstmals die Insel Hispaniola betreten haben soll.
Der liegt ein ganzes Stück westlich von Las Galeras - eben "im Eck", s. obige Karte - und ist nur über eine Staubpiste zu erreichen. Taxi ist zu teuer, weshalb ich - mal wieder - per Motoconcho dorthin fahre. Zum Glück ist gutes Wetter, so dass mir eine Schlammschlacht erspart bleibt. Von der Strecke ein paar Impressionen:
Eine kleine Besonderheit der hiesigen Gegend: In Las Galeras und Umgebung gibt es keine Tankstelle. Warum? Kein Witz: Die kommunale Lizenz dafür soll so teuer sein, dass niemand investieren will. Huhhh, dann haben ja alle was davon - es gibt keinen Sprit und die Gemeinde verdient auch nichts - super Lösung.
Aber natürlich haben die findigen Dominikaner eine Abhilfe geschaffen. So wird der Sprit einfach anderswo eingekauft und am Straßenrand an die Endverbraucher im üblichen Ameisenkommerz vertickt. Das sieht dann so aus:
Willkommen am Mini-Colmado "95 Oktan Bleifrei" - Die Gebinde sind u.a. alte Bierflaschen und Kochölbehälter |
Für größere Mengen wird auch gerne ein Fass Sprit im Guagua mit transportiert. Ich selbst steige dann aber immer aus bzw. um, denn ich habe keine Lust im Falle eines Unfalls direkt neben 20 oder 50 Litern Superbenzin zu sitzen. Die Mitfahrer sehen dass aber nicht so eng und haben für meine Bedenken kein rechtes Verständnis.
Im Bild rechts: Hinter meinem (ehemaligen) Sitz wird ein Fass raffiniertes "Venezuela crude Tia Juana light" (immerhin ein guter Jahrgang) rein gequetscht. Das übernimmt nicht einmal der Fahrer, sondern eine hilfsbereite und bewunderswert todesverachtende Mitfahrerin, der ich gerne meinen Sitzplatz vermache.
Dann ein erster Ausblick auf die Eckbucht:
Der Strand selbst ist nett, haut mich aber auch nicht um. Vielleicht bin ich auch nur übersättigt. So ungefähr sieht's aus:
Übersetzung Schild oben:"Willkommen am Eckstrand - Kalte Röhre (?) - Erhalten Sie die Sauberkeit - Gespendet (das Schild) von der Eisenwarnehandlung Virginia" |
Ein Rundumblick:
Links: Etwas hinter dem Strand ein grünes Idyll; Rechts: Das Boot mit dem Kolumbus offenbar anlandete - scheint, dass es immer noch in Benutzung ist |
Schließlich geht es noch nach Santa Bárbara de Samaná, der Provinzhauptstadt (gegründet 1757), die früher eine bekannte Drehscheibe des englischen Sklavenhandels gewesen sein soll.
Einige nicht-repräsentative Eindrücke in Wassernähe |
Dort besuche ich einen Markt:
Oben: 2.v.l.: Pepinos (Gurken), 4.v.l. Papas (Kartoffeln) und im Vordergrund Batatas (Süßkartoffeln) Unten: 1.v.l.: Guanábana (Stachelannone), 4.v.l.: Canela (Zimt) |
Allgemein staune ich, wie sauber die Stadt ist. Hier scheint diesbezüglich ein anderer Wind als im Süden zu wehen:
Unwillkürlich suche ich ein Schild "Betreten des Rasens verboten!" - zum Glück nahezu undenkbar in der RD |
Zur Verdeutlichung dessen, was ich meine, hier mal als Vergleich ein (leicht impressionistisch angehauchter) Eindruck, wie sich das Straßenbild in Boca Chica und vor allem in Santo Domingo so dar stellen kann:
Die Stadt Santa Bárbara de Samaná hat sicher noch allerlei mehr zu bieten, doch ich bin zeitlich knapp und muss das daher auf einen weiteren Besuch vertagen. Grund ist, dass Habenichtse (wie manche Blog-Autoren) ja auf die Guagua-Linien angewiesen sind, die aber nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit zirkulieren. Bei der Linie Samaná-Sánchez ist das zB 18:00 Uhr. Verpasst man diese Zeit, kann man das Geld, das man nicht hat, entweder in ein Hotel oder in einen (dann sehr teuren) Motoconcho investieren. Oder auf der Straße nächtigen, bis morgens wieder ein Guagua fährt. Eins wie das andere erscheint mir gleichermaßen unattraktiv.
__________________
* Weitere Quellen: SRTM3, ETOPO1, VMAP0, http://www.one.gob.do,
http://lib.utexas.edu/maps/dominican_republic.html
** Der Name soll stammen von zwei Kriegsschiffen, die die spanischen Kolonialherren dort vorhielten, um die immer
wieder einfallenden Franzosen ab zu halten (Quelle: Wikipedia (engl.)).
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