Es war einmal der Mensch ...


Geschichte der Ureinwohner Hispaniolas, der Taínos



Tausend Jahre sind ja bekanntlich ein Tag* ... und je mehr ich von der RD kennen lerne und hier schreibe, je mehr sehe ich, wie sehr sie immer noch geprägt ist von den Einflüssen ihrer Ureinwohner. Das interessiert mich und weckt mein immer latent vorhandenes Interesse an Geschichte. Mehr als Zeit, einmal die Anfänge des menschlichen Insellebens zu beleuchten.

Wie bereits in vorherigen posts angemerkt, liegt die RD ja auf der Insel Hispaniola, die die Ureinwohner "Kisqueya" oder "Ayití" nannten, was "wunderbares Land" und "gebirgiges Land" bedeutet.


Die Besiedlung der Insel (und der umliegenden) erfolgte gemäß heutiger Kenntnis ab etwa 3.000 v.Chr. und zwar vor allem aus dem Gebiet des heutigen Venezuela und anderen Bereichen Zentralamerikas heraus.

Das Ganze war eine beachtliche Leistung - man bedenke, dass diese Reisen in Holzkanus ohne nautische Instrumente, mit begrenzten Vorräten und über viele hundert Seemeilen erfolgten.


Die so angekommenen Taínos - was in ihrer Sprache soviel wie "gut" oder "edel" bedeutete - auf Hispaniola lebten in Stammesverbänden, denen jeweils ein sog. "Kazike" (König, Häuptling) vor stand. Zweit wichtigster Mann war der "Bohike" oder "Buhitio" (Schamane), der zusammen mit dem Kaziken die übernatürlichen Kräfte der Götter aus dem Himmel auf der Erde repräsentierte. Von diesen Kazikenreichen gab zur Zeit der Ankunft der Spanier fünf auf Hispaniola.


Die Taínos lebten eher beschaulich von der Jagd, der Fischerei und dem Ackerbau.

Sie kultivierten unter anderem Yuca, Mais, Batatas (Süßkartoffeln), Maní (Erdnüsse), Ananas, Bohnen, Aji (Paprika-/ Pfeffersorte) und Tabak.

Aus dem Yuca-Mehl bucken sie sog. Casabes, runde Fladen, die es auch heute noch in der RD gibt.

Die heute landestypischen Produkte Kaffee, Zuckerrohr und Kakao gab es übrigens damals noch nicht auf Hispaniola.



Rechts oben: Bild einer Taíno-Hütte
Links unten: Casabe

Sie wohnten in Dörfern mit Holzhäusern, die mit Pflanzenfasern und Palmblättern gedeckt waren. Nennenswerte Steinbauten errichteten sie nicht.

Hinsichtlich der Metallverarbeitung waren die Taínos auf Gold beschränkt - etwas, dass sich mancher Zeitgenosse heute sicher auch wünschen würde. Das Tragen desselben war jedoch nur den Kaziken vor behalten. Für ihre Werkzeuge, Waffen usw. nutzen sie hingegen (nur) gehärtetes Holz, Tierknochen, Schildkrötenpanzer und Steine.









Zudem pflegten die Taínos vielfältige Zerstreuungen, zB Tanz und Musik. Aber auch bereits ein Ballspiel ("Batú"), das auf einem Spielfeld ("Batey") von ca. 40 x 80 Metern vor dem Haus des jeweiligen Kaziken ausgetragen wurde. Gespielt wurde in zwei Teams von bis zu 30 Mitspielern (Männern und Frauen) und es galt, einen aus einer Gummimasse gefertigten, etwa 10 cm großen, Ball mit Hilfe der Schultern, Hüften usw. innerhalb des Batey in der Luft zu halten. Einzig die Hände durfte man nicht benutzen.

Dieses Volleyball-artige Spiel wurde innerhalb eines Stammes aber auch zwischen Stämmen ausgetragen wurde und diente dazu, die sozialen Bande untereinander zu festigen, konnte aber auch über das Schicksal eines Gefangenen, einen Disput oder eine Strafe entscheiden. So wurden die Spieler wochenlang zuvor trainiert und mussten Diät halten, um am Tage des Spiels in Bestform zu sein.

Org. Foto von Dirk Bakker (Museo del
Hombre Dominicano und Taíno-Park)
Der Kazike betrachtete das Spiel dabei sitzend von seinem "Duho" aus, einem kleinen, aus edlem Stein oder Hartholz gefertigten, Zeremonienhocker. Dieser Sitz war mitunter Ausdruck der höchsten Kunstfertigkeit und darüber hinaus so wichtig, dass er mit seinem Besitzer beerdigt wurde, wenn dieser verstarb. Die anderen, weniger bedeutenden, Zuschauer saßen hingegen am Spielfeldrand. Höre ich da jemanden "Stehplatz Ostkurve" und "Loge" sagen?

Die Gewinner des Batú wurden als von den Göttern Auserwählte betrachtet und erhielten Trophäen, wohingegen die Verlierer gar geopfert werden konnten.



Was kaum jemand weiß: Die Taínos sind die Erfinder der Hängematte! Diese schützte sie beim Schlafen vor giftigen Tieren am Boden und vor Feuchtigkeit. Sie nannten sie "Hamáka", ein Wort, das auch heute noch im dominikanischen Spanisch ("Hamaca") verwendet wird.


Diese Erfindung hat ihnen vermutlich außerdem einen ewigen Platz in der Top10 des Weißbuches der Faulenzer und Müßiggänger eingebracht. Die Verbreitung in der Welt erfolgte über die spanischen Seeleute, die schnell erkannten, dass eine solche Matte einen sehr viel besseren Schlaf bei Seegang erlaubte, als es die bisherigen Schlafstätten taten und zudem viel Platz an Bord ein sparte.


Außerdem besaßen die Taínos offenbar bereits ein ausgefallene Auswahl an ... Küchengeräten ... wie folgende (unbeschriftete) Ausstellungsstücke aus dem Museo del Hombre Dominicano zeigen:





Die Taínos pflegten eine Naturreligion mit diversen Göttern ("Cemís") und einem Obergott ("Yucahú").

Dabei vertrat jeder Gott einen Teilbereich des Lebens und die Cemís galten als die Verkñrperungen dieser Götter auf Erden, zB Guabancex als Göttin der Stürme und Hurrikanes.












Was soll man auch tun, wenn's noch keine
100-Dollar-Scheine gibt?
Das wichtigste Zeremoniell ihrer Religion war die sog. "Cohoba".

Nach dem Motto "Disko-Nachtigall, ick hör' Dir trapsen" zogen die Teilnehmer - nur Männer, die zudem Tage vorher gefastet hatten - dabei ein Pulver durch die Nase ein, dass zu Halluzinationen und audio-visuellen Trance-Zuständen führte. Das sollte es ihnen ermöglichen, mit den Göttern und ihren Vorfahren zu kommunizieren, die Zukunft voraus zu sagen, eine reiche Ernte bescheren oder Krankheiten kurieren.

Unumgänglich naürlich die Frage: Welche Wundersubstanzen waren das? Hier die Antwort: Zum Beispiel der zerriebene Same der "Anadenathera peregrina", der die Wirkung einer psychoaktiven Droge hat (s. Wikipedia hier). Dieses Pulver wurde vom Kopf einer Statue oder von
"Krokos-Schmeißen" auf Taíno
einem anderen Stammesmitglied mittels eines "Y"-förmigen Rohrs in die Nase ein gezogen oder -geblasen (rektal soll es übrigens auch wirken). Hinsichtlich der vielfältigen (Gift-) Wirkungen erlaube ich mir, nochmals Wikipedia zu zitieren:

"Die ersten Symptome treten 10-15 Minuten nach dem Konsum auf. Dazu zählt der vollständige Kontrollverlust, multidimensionale Visionen, verbunden mit starken und vielfältigen psychedelischen Halluzinationen. Hierunter sind beispielsweise die Verwandlung in Tiere, erotische Ekstase und das Gefühl von Fliegen zu verstehen. Die Vergiftung beginnt mit Kopfschmerzen, Speichelfluß und Erbrechen. Anschließend folgen Trance-ähnliche Zustände mit Tanzen, Singen und Schreien."


Da die Taínos keine Schrift kannten, wurde Wissen in Form von Geschichten und Bildern weiter gegeben, unter anderem durch viele bekannte Höhlenmalereien. Diese können an verschiedenen Stellen der RD noch im Original (zT auch restauriert) bestaunt werden und - so finde ich - bezaubern durch ihre naive Ausdrucksstärke. Was mag etwa dem unbekannten Maler von vor über 500 Jahren durch den Kopf gegangen sein, als er staunend erstmals in seinem Leben die spanischen Schiffe erblickte und diese dann für seine Nachwelt in genau dieser Malerei, an dieser Stelle, an der Sie jetzt stehen, fest hielt?

Links: Malereien von den Taínos bekannten Tieren***
Mitte: naiv wirkende, aber sehr vielschichtige und düstere Darstellung der Todesgöttin (ohne Kopf)
(mit freundlicher Genehmigung des Parkes "Cueva de Maravillas"/ unbek. Fotograf)
Rechts: Darstellung von spanischen Schiffen und deren Wappen***

Kleinigkeiten am Rande:

Wichtige Kaziken wurden aufwändig einbalsamiert und bestattet. Teil dieses Ritus war, dass ihre Lieblingfrau mit bestattet wurde. Damit deren unbändiges Einverständnis auch sicher gestellt war, wurde sie zuvor unter Drogen gesetzt und dann lebendig mit begraben.

Links: Der tote Kazike wird unter den Beschwörungen des Bohiken zur letzten Ruhestätte gebracht (Foto rechts) - seine Frau kann das kaum abwarten (links außen) und wird nur mit Mühe abgehalten ihm zu folgen

Der Beruf des Heilers war sehr angesehen, aber auch gefährlich. Eines seiner zentralen Utensilien war der (heilige) Erbrechensspatel, der aus Knochen (zB der Seekuh) oder Stein aufwändig gefertigt wurde. Durch das Erbrechen sollte der Körper des Erkrankten gereinigt werden und die Krankheit/ der böse Geist auf etwas anderes über gehen, etwa ein Stück Opferfleisch. Gelang dies nicht und war die Familie des Nicht-Geheilten der Auffassung, der Heiler habe nicht alles Notwendige getan, konnte es passieren, dass auch der Heiler von dieser Welt Abschied nehmen musste und hingerichtet wurde. Man wird daher - meiner bescheidenen Meinung nach - wohl davon ausgehen dürfen, dass viel Zeit in das (nötige?) Drumherum und Tamtam investiert wurde.

Überhaupt hielt man es im Hause Taíno offenbar eher kurz und bündig mit dem Verfahrensgang und juristischen Spitzfindigkeiten, wurden doch schon kleine Vergehen sämtlich mit dem Tode bestraft.


Dieses, na ja, beschauliche Leben der Taínos wurde jäh gestört (und auch beendet), als 1492 Christoph Kolumbus die Insel Hispaniola für die spanische Krone in Besitz nahm.

Da staunt der Taíno: Christoph Kolumbus dankt auf Knien Gott am Strand der Insel Hispaniola****

"Rauchen kann Ihre Gesundheit gefährden" - auch die des
Spaniers, der hier gerade seine erste Zigarre angeboten
bekommt: Der erste Spanier, der in der Heimat rauchte,
wurde von der Inquisition verhaftet, da er "hexe" und
"wie der Teufel Rauch aus Mund und Nase" ausstoße
Zunächst schien ein friedliches Miteinander vor zu herrschen. Die Taínos empfingen die Spanier auf das Herzlichste und beschenkten sie mit Preziosien ihrer Zeit, etwa bunten Vögeln und goldenen Schmuckstücken. Die Spanier lernten zu gleich viele für die spätere Weltwirtschaft ungeheuer wichtige Dinge kennen, etwa den Kautschuk, den Tabak, die Süßkartoffel oder die Erdnuss. Der werte Leser stelle sich das heutige Leben und unsere Ernährung nur einmal ohne diese Produkte vor. Übrigens: Christoph Kolumbus verkannte (oder: Konnte nicht erkennen) vielfach die Bedeutung dieser Entdeckungen; So hielt er etwa Kautschukbällchen in seinen Aufzeichnungen für "wertlosen Ziegendreck" und den Tabak für eine "Spielerei".

Unten links: Taíno-Sklaven bauen die erste gepflasterte Straße der
neuen Welt: Die Calle de Las Damas in Santo Domingo*5*
Unten rechts: Ein Taíno erhält ein Sklavenbrandzeichen - im Gesicht
Diese Eintracht zwischen Neuankömmlingen und Taínos musste jedoch schnell der Goldgier der Spanier weichen. Die Taínos wurden ausgepresst, misshandelt, zu unerfüllbaren Goldzahlungen verpflichtet und schließlich versklavt. Sie wurden gebrandmarkt, als Zugviehersatz ins Joch gespannt und wie Ware gehandelt. Das alles ließ die Taínos dermaßen verzweifeln, dass es unter ihnen zu vielen kollektiven Selbstmorden kam.

Am Rande: Da die Taínos harte Arbeit nicht gewohnt waren und sich als zu wenig widerstandsfähig heraus stellten (d.h. zu schnell weg starben), wurden später die - nach Angaben von führenden Menschenhändlern: "Robusteren" - schwarzen Sklaven aus Afrika in die neue Welt verschleppt.


Die verbleibenden Taínos ließen diese Qualen zunächst weiter über sich ergehen, jedoch wuchs ihr Unmut verständlicherweise.

Anacaona: Oben als Statue in
San Juan de Maguana, unten die
Festnahmeszene im Taíno-Park
Besonders hässlich war ein Vorfall von 1502, bei dem der neue Machthaber der Insel, Nicolás de Ovando, vorgab, seinen Amtsantritt feiern zu wollen und dazu alle seinerzeitigen Kaziken der Insel nebst Familien zu einer Feier in der Nähe des heutigen Port-au-Prince (heute Haití) einlud. Als alle versammelt waren, wurde die Festhütte angezündet und die versammelten Taínos verbrannten darin. Wer entkam, wurde draußen von den Schergen Ovandos erschossen. 300 Mitglieder der Taíno-Führungsschicht sollen auf diese Weise zu Tode gekommen sein.

Nachdem der Oberkazike Caonabo von den Spaniern ermordet worden war, wurde seine Schwester, die bekanntere Anacaona ("goldene Blume"*6*), Oberkazikin der Taínos. Die seinerzeit 29-jährige versuchte noch alles in ihrer Macht stehende, die Spanier zu besänftigen, jedoch blieb dies erfolglos - sie selbst wurde gefangen genommen, in Santo Domingo nach einem Farce-Prozess erhängt und ihr Leichnam entehrt.




Ein erster Wendepunkt im Verhalten der Eingeborenen soll dann eine Szene gewesen sein, in dem einige erboste Taínos einen spanischen Soldaten auf Geheiß ihres Kaziken ertränkten, um fest zu stellen, ob er auch sterblich sei (s. Foto links). Danach bewahrten sie den Leichnam übrigens noch mehrere Tage auf, redeten mit ihm, boten ihm Speisen und Getränke an, entschuldigten sich und schauten, ob er nicht doch ins Leben zurück käme. Als das nicht der Fall war, wuchs ihr Mut und der Entschluss, die Eindringlinge (Spanier) zu bekämpfen.


Es kam in Folge zu verschiedenen Kämpfen und Scharmützeln, die die Spanier aufgrund ihrer überlegenen Waffen (und ihrer großen Hunde, vor denen sich die Taínos außerordentlich fürchteten) jedoch sämtlich für sich entscheiden konnten. Die gewachsene ungeheure Ablehnung mag auch folgende Geschichte verdeutlichen: Der gefangen genommene Taíno-Anführer Hatuey wurde vor seiner lebendigen Verbrennung von einem Priester gefragt, ob er noch die Taufe wünsche, damit er nach seinem Tode in das Himmelreich gelangen könne. Hatuey fragte daraufhin, ob denn Christen in den Himmel kämen. Als der Priester das bejahte, soll Hatuey die Taufe ab gelehnt und gesagt haben, dass er die Hölle einem Zusammensein mit derart grausamen Menschen im Himmel vorziehe.

Es scheint, als sei Guarocuya/ Enriquillo einer
von der entschlossenen Sorte gewesen
Ein letztes Aufbäumen der Taínos begann im Jahre des Herrn 1519. Der Kazike Guarocuya, bekannt unter seinem angenommenen Namen "Enrique" - verniedlicht: Enriquillo -, sammelte einige tausend verbliebene Taínos um sich um führte in den Bergen von Bahoruco (mittlerer Südwesten der RD/ Nähe der heutigen Grenze zu Haití) einen jahrelangen Guerillakrieg gegen die Spanier. Dieser konnte erst 1533 beendet werden und es wurde den Taínos erlaubt, sich in der Ebene um Azua an zu siedeln. Später raffte jedoch eine Seuche die Geminschaft dahin. Bis heute verblieb jedoch der Mythos Enriquillo, der für Unbesiegbarkeit steht und noch vielfach geehrt wird (s. z.B. Foto rechts außen: Aufwändiger Enriquillo-Park in San Juan de Maguana).


Anzumerken sei jedoch, dass die oben aufgeführten Untaten vermutlich weitgehend auf das Konto der Lokalfürsten gingen und am spanischen Hof und anderswo ausdrücklich nicht gut geheißen wurden. Es wurden Edikte und ähnliches erlassen, die jedoch vor Ort in Amerika weit gehend missachtet oder bekämpft wurden. Jedoch gab es auch Strömungen, etwa des Dominikanerordens, die sich gegen die Sklaverei und Ausbeutung wandten. Hierfür beispielhaft genannt sei etwa der kirchliche Disput von Valladolid/Zentralspanien von 1550.


In diesem Disput vertrat der bekannteste Vertreter dieser Linie, der Mönch Bartolomé de las Casas (rechts im Bild stehend), der die Behandlung der und Greuel an den Taínos selbst erlebt hatte, seine Thesen der Gleichheit gegenüber dem Priester De Sepúlveda (links sitzend), der die Taínos für Wesen niederer Art und geborene Sklaven hielt. Ergebnis des Disputes war die (weise) Erkenntnis des kirchlichen Legaten, dass auch die Taínos "Kinder Adams und Evas" und als solche zu behandeln seien. Dies wurde auch publiziert und an allen Kirchen der neuen Welt als Wille Roms ausgehangen. Für die Taínos kam dies jedoch leider zu spät.

Infolge der Zwangsarbeit, der Kämpfe, Selbstmorde und eingeschleppten Krankheiten (Pocken, Masern, Grippe) - gegen die sie keine Immunabwehr hatten - waren die Taínos um 1600 bereits ausgestorben. Das bedeutet also im Ergebnis einen Genozid von 300.000 - 1.000.000 Millionen Ureinwohnern in etwa 100 Jahren ... allein auf Hispaniola. Von der weiteren Eroberung ("Conquista") Mittel- und Südamerikas sei hier geschwiegen.




Immerhin sollen aber noch 15% der Dominikaner Merkmale der Taínos, also Teile ihrer Genetik, aufweisen.

Auch an anderen Orten, zB den vielen Artesanía-Läden (Kunsthandwerk/ Souvenirläden), leben die ehemaligen Bewohner vielfältig fort. Erkennen Sie etwa die beschriebenen Cemís wieder?









Auch im dominikanischen Spanisch haben die Taínos ihre Spuren hinterlassen, denn es gibt allerlei Worte aus der Taínosprache, die heute noch in der RD benutzt werden (hier eine Auswahl/ andere sind strittig):


Tabaco = Tabak                                            Iguana = Leguan                                       Carey = grüne Seeschildkröte     
  Mani = Erdnuss                                             Hicotea = Schildkrötenart                       Batea = Waschzuber
Aji = Paprika/ Pfeffer                                    Comejen = Termiten                                 Lambi = maritime Flügelschnecke 
Guanabana = Stachelannone (Frucht)       Barbacoa = Kochmethode für Fleisch   Buren = Backplatte für Casabe
Higuera = Baumart                                       Tiburon = Hai                                             Caribe = Karibik
Yuca = Yuca-Pflanze/ Maniok                   Huracan = Hurricane                                 Bohio = Rundhaus
  Guyaba = "echte" Guave (Frucht)              Cayuco = Kanuart                                     Yagua = getrocknete Palmenblätter
Maiz = Mais                                                   Bejuco = Wurzelart                                  Canoa = Kanu
Hamaca = Hängematte                                  Macabi = Stammn                                     Mabi = fermentiertes Getränk aus der  
                                                                                                                                                             Schale der Mabi-Frucht
Casabe = dünner Fladen aus Yuca             Coa = Hacke                                           Batey = Zeremonienplatz/ Dorf
  Jaiba = schwarzer Flusskrebs                       Bija = Pflanzensamen                            Conuco = Ackerland

Hier am Rande: Das urdeutsche Wort "Ananas" stammt auch aus der Taíno-Sprache, wird hier aber nicht aufgeführt, da man in der RD nur das spanische Wort "Piña" (wie das von der "Colada") verwendet.


_________________

* Wer sich erinnert: Hier das Intro der seinerzeit ganz tollen Serie Es war einmal der Mensch, die gewiss einen nicht unerheblichen (hoffentlich positiven) Einfluss auf mich hatte.

** Als Quellen dienen mir:

1. Das Museum "Museo del Hombre Dominicano" ("Museum des dominikanischen Menschen") in Santo Domingo.

Das Museum ist ein wenig in die Jahre gekommen, wie schon das Schild am Eingang in zweierlei Hinsicht verrät. Man beachte die kleinen, aber feinen, Details.

In jedem Fall ist das Museum informativ und es gibt einen Audio-gestützten Rundgang. Hier die Website mit Adresse.


2. Das Museum "Taíno Park" (Samaná). Ein ganz toll aufbereiteter Museumspark, der anhand von Szenen (denen viele der hiesigen Fotos entstammen) und einem eindrucksvollen Audio-Programm die Geschichte der Taínos darstellt. So gut, dass ich selbst den Rundgang zweimal gemacht habe. Eines der interessantesten Museen, die ich kenne und unbedingt eine Reise wert (hier die Website). Eintritt: Satte 500 Pesos (= ca. 10 Euro), aber jeden Centavo wert.



3. Wikipedia zu Taínos

4. Weitere (kleinere) Museen und Ausstellungen in der RD sowie diverse Websites des spanischsprachigen Raumes (nur diese scheinen mir hinreichend detailreich).

*** Beispielsdarstellung aus dem Taíno-Park.

**** Da lacht das Juristenherz! Wer war mit als erster am Strand? Natürlich - ein Notar!











*5* Die Calle de Las Damas ("Damenstraße") ist die erste gepflasterte Straße Amerikas (übrigens auch ein Werk des Nicholás de Ovando (s.o.)). Entstanden sein soll sie aus dem Wunsch der spanischen Damen in Santo Domingo, die dort gerne nach spanischer Art flanieren wollten, ohne ihre langen Kleider mit der Erde der vorher nur platt gewalzten Straße zu beschmutzen.

*6* Es gibt sogar einen Salsa, der nach ihr benannt wurde: Anacaona - Cheo Feliciano



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