Kraut & Rüben (I)


Besondere Gaumenfreuden und Essgewohnheiten in der RD




Besonders interessant an fremden Ländern finde ich die lokalen Essgewohnheiten, die man sonst in Deutschland nicht kennt. Wer weiß schon, welche Leckerbissen einem bisher entgangen sind?

In dieser novela möchte ich meinen lieben Lesern zwei typische Spezialitäten der RD vorstellen.


Caña de azucar rocha/ azul


Da ist zuerst das "rote/ blaue Zuckerrohr" ("caña de azucar rocha/ azul"). Dieses Rohr, das etwas anders und rötlicher/ bläulicher ist, als das übliche zur Zuckergewinnung verwendete, trifft man in der RD vor allem als Straßenverkaufsware auf Dreiradfahrrädern an, wo es von fliegenden Händlern feil geboten wird. Das sieht zumeist so aus:





Gegen Bezahlung eines Kleingeldbetrages (ca. 20 Pesos = 0,40 Eurocent) schneidet der Verkäufer mit einer Machete geschickt ein etwa 20 cm großes Stück ab, schält es und teilt es auf Anfrage noch in kleine Stückchen, die er dem Käufer in einer Tüte übergibt*.








Diese Stückchen nimmt man dann (am besten einzeln) in den Mund und zerkaut sie. Dadurch drückt sich der frische, leicht süßliche Saft aus dem faserigen Zuckerrohr. Schmeckt köstlich.








Neulinge werden gerne veräppelt und von - vermeintlichen - Freunden angehalten, die verbleibenden holzigen Reste (auch) zu essen bzw. zu schlucken.

Der Kundige tut dies natürlich nicht, sondern zerkaut sie (was angeblich auch die Zähne reinigen soll) und spuckt die Reste in eine zweite Tüte (distinguierte Variante) oder schlicht auf die Straße (übliche Variante).

Wenn ich mich doof stellen will, erkläre ich den Mich-in-die-Falle-locken-Wollern immer treuherzig, dass ich caña ja gern mag, aber immer Sodbrennen und so ein komisches Völlegefühl vom Essen der Fasern bekomme. Mitleidige Lacher sind mir sicher.




Coco de agua


Weiter gibt es die Trinkkokusnuss ("coco de agua"), die wenig mit der in Deutschland bekannten Kokosnuss** zu tun hat.

Die cocos de agua sind eher grün und wachsen an nahezu jeder Ecke (aber auch hoch auf Palmen).










Sie enthalten deutlich mehr Flüssigkeit als die cocos secos und werden ebenfalls häufig von Dreirädern oder Schiebekarren in den Straßen einigermaßen günstig (pro Nuss ca. 50 Pesos = 1 Euro) verkauft.







Der Verkäufer öffnet die Nuss ruck-zuck geschickt mit seiner Machete ...



















... und gießt das Kokoswasser in einen Becher mit Eiswürfeln.

Manchmal trinkt man auch direkt mit Strohhalm aus der geöffneten Kokosnuss.




Auch das schmeckt lecker und ist sehr erfrischend. Wer will, kann auch das leicht glitschige, weiße Fleisch der Nuss bekommen und dazu essen.

Nicht verpassen, beides mal zu probieren, wenn man mal die Gelegenheit dazu haben sollte!



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* Immer wieder faszinierend finde ich, wie geschickt von einigen Verkäufern dabei die Tüte eingesetzt wird, um sicher 
    zu stellen, dass das geschälte Rohr aus (zumeist nachvollziehbaren) Hygienegründen vom Verkäufer nicht mit den 
    Fingern berührt wird.

** Das dem Leser sicher bekannte Gegenstück ist "coco seco" ("trockene Kokosnuss" - s. post "Schmackhaftes à la 
    dominicana/ Kochen mit Oneida (I)"), die man in Deutschland als typische Kokosnuss kennt.





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